
Ärzte ohne Grenzen kritisieren US-Vorstoß zur Unterstützung Gazas
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat den neuen Plan der USA und Israels zur Kontrolle der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen entschieden abgelehnt. In einer heutigen Stellungnahme äußerte die Organisation, dass der vorgeschlagene Mechanismus schwerwiegende humanitäre, ethische, sicherheitspolitische und rechtliche Fragen aufwerfe. Bislang seien lediglich zwei Lkws mit Hilfsgütern bei den Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen eingetroffen, wobei einer dieser Lkws zurückgehalten wurde.
Ärzte ohne Grenzen kritisierte, dass die Kontrolle über die Verteilung von Hilfsgütern zu einer weiteren Einschränkung der humanitären Hilfe führe und die Hilfsgüter den Zielen der israelischen Militärbesatzung unterworfen und instrumentalisiert würden. Die Organisation stellte klar, dass dieser Ansatz keine Lösung für die humanitäre Krise darstellen könne, die durch die Blockade der israelischen Regierung selbst verursacht worden sei.
Reaktion auf die humanitäre Krise im Gazastreifen
Die Stellungnahme von Ärzte ohne Grenzen erfolgt im Kontext der aktuellen Entwicklungen rund um die Hilfsgüterlieferungen in den Gazastreifen. In den kommenden Tagen wird eine private US-Stiftung, die speziell für die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen gegründet wurde, ihre Arbeit aufnehmen. Die Einfuhr dieser Hilfsgüter wird jedoch weiterhin von israelischen Behörden kontrolliert, was die Bedenken von Hilfsorganisationen und der UNO verstärkt.
Diese warnen bereits seit längerer Zeit vor einer drohenden Hungersnot in dem umkämpften Küstenstreifen. Seit Anfang März 2023 hatte die israelische Regierung keine Hilfslieferungen mehr erlaubt. Am vergangenen Sonntag wurde die Blockade unter dem Druck von internationalen Verbündeten aufgehoben. Die israelische Regierung argumentiert, dass die Terrororganisation Hamas Hilfsgüter weiterverkaufe, um ihre militärischen Einheiten und Waffen zu finanzieren.
Kontext des Gaza-Kriegs
Der aktuelle Konflikt im Gazastreifen wurde am 7. Oktober 2023 durch einen Großangriff der Hamas und verbündeter Kämpfer auf Israel ausgelöst. Bei diesem Überfall wurden rund 1.200 Menschen getötet, und etwa 250 Personen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. In Reaktion auf den Angriff führt Israel seitdem militärische Operationen im Gazastreifen durch. Die Situation vor Ort bleibt angespannt, und die humanitäre Lage wird durch die andauernden Konflikte und die eingeschränkten Hilfslieferungen weiter verschärft.
Quelle: https://orf.at/stories/3394609/
