
Lebenslange Haftstrafe für Attentäter von Salman Rushdie nach 25 Jahren Verurteilung
Der gewalttätige Übergriff auf den britischen Autor Salman Rushdie im August 2022 hat weltweit Entsetzen ausgelöst und wirft weiterhin Fragen zu Sicherheit und Freiheit der Meinungsäußerung auf. Rushdie, der nach dem Angriff mehrere Wochen in einem Krankenhaus und einer Pflegeeinrichtung verbringen musste, ist seither auf dem rechten Auge blind. Um seine bleibenden Verletzungen zu verdecken, trägt er eine Brille mit einem abgedunkelten Glas. Dieser Vorfall und die damit verbundenen Erfahrungen hat Rushdie in seinem im April 2024 veröffentlichten Buch „Knife: Gedanken nach einem Mordversuch“ verarbeitet.
Hintergrund der Bedrohung
Die Bedrohung von Salman Rushdie begann jedoch bereits 1989, als der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini zur Ermordung des Autors aufrief. Chomeini hatte Rushdie wegen der Thematisierung des islamischen Propheten Mohammed in seinem Roman „Die satanischen Verse“ Blasphemie vorgeworfen. In den darauffolgenden Jahrzehnten lebte der Autor im Schatten dieser Drohungen, die schließlich in einen lebensbedrohlichen Angriff mündeten. Der Angreifer, Hadi Matar, ein 24-jähriger US-Bürger mit libanesischen Wurzeln, stach während einer Lesung mehrmals mit einem Messer auf Rushdie ein. Der Angriff führte zu schweren Verletzungen, darunter eine Durchtrennung des Sehnervs seines rechten Auges.
Im Rahmen des Prozesses gegen Matar trat Rushdie selbst als Zeuge auf und schilderte die dramatischen Momente des Angriffs. Er beschrieb, wie seine ersten Gedanken während des Übergriffs von der Angst um sein Leben geprägt waren. „Mir war ganz klar, dass ich sterbe“, sagte Rushdie und erinnerte sich an die eindringlichen Augen seines Angreifers. Der Autor berichtete, dass er zunächst dachte, geschlagen zu werden, bis er bemerkte, dass sein Oberteil von Blut durchtränkt war. Die wiederholten Stiche in Wange, Hals und Auge beschrieben er als „sehr schmerzhaft und gefährlich“, was seinen emotionalen und physischen Zustand zur Zeit des Angriffs verdeutlicht.
Gerichtsverfahren und Konsequenzen
Der Prozess brachte zudem psychologische und emotionale Belastungen für Rushdie mit sich. Er zeigte den Geschworenen sein verletztes Auge und machte deutlich, dass die Auswirkungen des Angriffs weit über die körperlichen Verletzungen hinausgehen. So klagte er darüber, dass er nicht mehr die gleiche Energie und Stärke wie zuvor besitze. Der Angeklagte Matar hingegen zeigte im Gerichtssaal keine Reue und vermied es, Rushdie in die Augen zu sehen. Trotz der überwältigenden Beweislage, die durch die Anwesenheit von hunderten Zeugen und Videoaufnahmen untermauert wurde, versuchte die Verteidigung, Zweifel an Matars Vorsatz zu säen. Eine Geschworenenjury sprach Matar im Februar des versuchten Mordes schuldig.
Zusätzlich muss sich Matar in einem weiteren Verfahren auf Bundesebene verantworten, in dem ihm ein „terroristischer Akt“ im Namen der proiranischen Hisbollah-Miliz vorgeworfen wird. Das US-Justizministerium plant, eingehender auf die Motive hinter Matars Angriff einzugehen, was die Debatte über die Sicherheit von Autoren und die Grenzen der Meinungsfreiheit erneut anheizen könnte.
Quelle: https://orf.at/stories/3393852/

